Was in den letzten Monaten unter der Fülle der Veröffentlichungen aus dem Balkan vergessen ging: Italien kennt eine Jahrhunderte alte und immer noch sehr lebendige Tradition von Blaskapellen.
Banda Ionica: Espinita, Opa Cupa: Opa Cupa, Banda Olifante: Casbah Funk
Ich kenne Fellini nicht auswendig, aber ich könnte schwören: wo immer es um die Seele eines Dorfes geht taucht eine Blaskapelle auf. Oder die schwarz-weiss-Serien von Camillo und Peppone: da trötet sehr oft jemand durch’s Bild. Die Banda, diese nicht immer sehr kontrollierte Gruppe ganz unterschiedlicher Blas- und Perkussions-Instrumente, gehört zum italienischen Dorfleben wie die Pasta auf den Teller.
Fünf Brassbands mit unterschiedlichen Entwicklungsrichtungen stellt dieser Sampler des Network-Labels vor. Da ist die Banda Ionica mit Roy Paci aus Sizilien: vor der hat kein stilistischer Gartenzaun Bestand. Opa Cupa: die Truppe aus dem „Stiefel-Absatz“ Italiens ist stark vom Balkan beeinflusst. Die Banda Olifante aus Norditalien liebäugelt mit Afrobeat, Jazz und New Orleans-Grooves, während die Municipale Balcanica sich mit einer Rock-Rhythmustruppe verstärkt. Und die BandAdriatica sagt es schon mit ihrem Namen: Hier bestimmen Einflüsse aus dem gesamten Mittelmeer das Repertoire.
Eine abwechslungsreiche Palette von Brass-Sounds aus Italien: festend, fröhlich, und wahrscheinlich in der Live-Situation gerne überschäumend.
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