Dieser Rückblick auf das Werk von Danyel Waro zeigt zwei Dinge: Die aussergewöhnliche Stimme des Maloya-Sängers und die Lebendigkeit der musikalischen Tradition.
Der Mann ist Poet, und Stimme. Die Erklärung, wie er zu seiner Stimme gefunden habe, gab er letzthin in einem Interview: Als Kind erkrankte er an Diphterie, eine Infektion der Atemwege. In La Réunion, auf dem Land, war eine solche Diagnose gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Aber er überlebte. Dazu kam ein unbändiger Freiheitswille. Und die Liebe zu den Worten, der Poesie. Dies machte ihn zum grossen Geschichtenerzähler des Maloya, jener Mischung aus Gesang und Rhythmus, welche auf den Plantagen der Insel von den Sklaven gesungen wurde.
Der Maloya des Danyel Waro ist der ursprüngliche, archaische Maloya. Hier gibt es ganz wenige Instrumente, und die sind meistens selbst gebaut. Waro greift auf Lieder zurück die zeitlebens in seinem Repertoire waren. Für diese Aufnahme sang und spielte sie mit seiner Band neu ein. Bei einigen Songs kamen Freunde aus den letzten Lebensabschnitten hinzu: A Filetta flochten ihre Stimmen und korsischen Harmonien ein. Der südafrikanische Rapper Tumi setzt in die Mandela-Lebensgeschichte von Waro seine eigenen Rhymes. Immer aber bleibt die Musik bei sich. Sie ist archaisch und gleichzeitig betörend, einfach und zugleich komplex und dicht.
Wer nicht nur mit den Ohren hört, kann viel aus diesen Songs erfahren, selbst wenn er nicht Kreolisch versteht.
Rating:
Waro erhält 2010 den WOMEX-Künstlerpreis. Und gleichzeitig eine Unterstützung für sein Kazkabar-Projekt, den Auf- und Ausbau eines Orts der Kommunikation und des Lernens auf La Réunion.
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