Die Lieder von Deolinda sind witzig, charmant und erzählen aus dem Alltagsleben der Portugiesinnen. Genauer: aus dem Leben von Deolinda.
Der Fado, oder zumindest der Erfolg von Mariza, war Geburtshelfer für diese Produktion. Die Welt entdeckte den Fado neu, und auch Portugal fand zurück zur „eigenen“ Musik. Vier Musiker aus ganz entgegengesetzten Richtungen (u.a. Jazz, Klassik) begannen sich mit einheimischen Liedformen zu beschäftigen. Gitarrist Martins schrieb zwei Songs, in denen Deolinda die Hauptperson ist. Sie ist eine selbstbewusste Portugiesin, und besingt die Leute und das Leben, die sie von ihrer Parterrewohnung aus beobachtet. Aus den zwei Songs wurde ein ganzes Programm, die Band übernahm den Namen ihrer Lieder-Heldin, die CD kletterte in den Charts, die Band reiste kreuz und quer durchs Land – und füllte Konzertsäle und Dorfplätze.
Natürlich schwingt die Wehmut des Fado mit, wenn Deolinda ihr Liebesleid beklagt. Es kippt aber gleich in ein Hexen-Gelächter, wenn sie mit dem Macho „fertig ist“. Was den Charme der Lieder ausmacht ist ihre Natürlichkeit, ihre Bodenhaftung. Liebenswürdige und schmunzelnde Beobachtungen des Lebens – z.B. wenn in «Movimento Perpétuo Associativo“ die Nationalseele der Portugiesen dargestellt wird: In der einen Strophe wird zur Revolution aufgerufen, nur um in der zweiten abzuwinken, mit der Begründung, dass jetzt Zeit für’s Mittagessen sei. Brasilien schwingt in den Liedern mit, klar – doch die «Garçonete de Casa de Fado» zeigt gleich, wie man dem Fado Beine machen könnte. Es sind Lieder zum mitsingen – Gassenhauer, oder wie man in der Schweiz sagt: „Lumpeliedli“.
Deolinda ist herzlich, charmant und natürlich. Diese Portugiesin wird sicher auch die Ohren und Herzen des restlichen Europas erobern.
- Fado Toninho [audio:2009/04/fado-toninho.mp3]
- Movimento Perpétuo Associativo [audio:2009/04/movimento.mp3]
- Garçonete de Casa de Fado [audio:2009/04/garconete.mp3]
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