Die archaische Gesangstechnik des hohen Nordens fühlt sich sehr wohl in modernen Klanglandschaften. Wimme findet zurück zur Akustik.
Der Joik-Sänger Wimme Saari hat sich für seine aktuelle Produktion Zeit gelassen. Doch die war gut investiert. Seit seinen Bandjahren bei Hedningarna hatte er eine Vorliebe für elektronische Klänge. Seine letzten Alben waren geprägt von den kalten Klängen der Synthesizer und dem unbeugsamen Dirigentenstock des Sequenzers. Das hat sich für das neue Album grundlegend geändert. Der Joik, die Stimme und ihre Fähigkeit, auch ohne grosse Worte Stimmungen zu kreieren, stehen im Vordergrund.
Im hohen Norden scheinen die Jazz und Avantgarde-Musiker ihre Volksmusik zu lieben, und neu zu interpretieren. Mitmusiker von Wimme aus vergangenen Jazz- und Electronica-Tagen (z.B. RinneRadio) greifen hier zu akustischen Instrumenten von Klarinette bis Harmonium. Das hämmert, knarzt, quetscht und fiept schöner, als jede Sampling-Technik es könnte. Die Rhythmen geben den Songs einen dynamischen und atmenden Boden, selbst wenn sie sich ständig überschlagen. Über den zuweilen spröden und brüchigen Melodieteppichen webt Wimme seine Joiks. Die Technologie spielt im Hintergrund eine wichtige Nebenrolle, indem sie vor allem subtile Sahnehäubchen auf die akustischen Arrangements setzt.
Wimme hat für sich die Erdung des Joiks neu entdeckt, und ein Album voller Überraschungen und abenteuerlichen Stimmungen produziert.
- In mun du [audio:2010/03/in-mun-du.mp3]
- Don leat [audio:2010/03/donleat.mp3]
- Sohka [audio:2010/03/sohka.mp3]
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