Die Hippies, die keine sind (ausser einem), und nicht 17, sondern bei diesem Album 13, vergrössern ihren musikalischen Garten, der schon immer eine abenteuerlich wuchernde Sonderzone war.
Schmelztiegel ist eigentlich der falsche Ausdruck. Denn da würden ja die Einzelteile zusammen geschmolzen. Die Kunst des Berliner Orchesters geht da etwas feiner vor: Nicht verschmelzen, aber ineinander schmelzen, so das jeder Teil noch als solches erkennbar ist. Oder wie es die Hippies selber definieren: Grossstadtmelancholie mit Tanzmusik vermischen. Und dabei ist es egal, woher der Rhythmus kommt, die melodische Anleihe. So tönt ein türkisch-cajunmässiger Song in hessisch gesungen beinahe wie eine Klezmer-Tanzmelodie. Und die Country-Hoppsassa-Nummer «Six green bottles» erhält untypische, osteuropäische Harmonie-Zuschüsse.
Und immer wieder Chansons, mal auf deutsch, mal auf französisch gesungen, verfeinert mit jenem Herzschmerz, der einen auf dem frühmorgendlichen Nachhauseweg überkommen kann. Bei den Pop-Melodien stehen diesmal Joe Jackson, Midnight Oil oder Mr Bojangels Pate. Dieses stilistische Sammelsurium will sich erstaunlicherweise aber nicht mit derselben Selbstverständlichkeit in den Gehörgängen einnisten, wie der Vorgänger «heimlich» – sind die Hippies schon „zu gut“, fehlt das vertraute „rumpeln“ aus Amateurtagen im Hintergrund? Ich muss wohl einfach noch ein paar Mal reinhören.
El Dorado ist die dritte ausgewachsene Studio-CD einer Truppe, die seit 14 Jahren Konzerte gibt, und sich noch nie an Genre-Grenzen aufhalten liess. Es sind Europäer, Weltbürger die hier aufspielen – und die Songs geben wohl erst in der Live-Version ihr wirkliches Innenleben preis.
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