Der erste Konzertabend in der Halle 53 auf dem Sulzer-Areal in Winterthur. Reggae aus Jamaica, USA, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Senegal und der Schweiz war angesagt. Die Subwoofer standen bereit.
Eröffnet wurde die Festivalausgabe des Afro-Pfingsten-Festivals auf der kleinen Bühne, die da «CH Weltmusik Bühne» heisst.
Yoro Massa aus Burkina Faso und seine Truppe, die zum Teil aus der Schweiz stammt, bringen zum ersten Mal die Knie zum wippen. Die Band ist neu formiert, das Potential gut hörbar, aber es noch Stolperdrähte in den Arrangements. Das trübt die wachsende Stimmung aber keineswegs.
Auf der Hauptbühne eröffnete Ijahman Levi mit seinem Roots Reggae. Es ist ein unspektakuläres Set, der Altmeister weiss, was zu tun ist. Und beim Publikum flatterten zum ersten Mal die Hosen, denn sie Subbässe drücken massiv. Reggae-Soundsystem eben.
Der Höhepunkt des ersten Festivalabends ist eindeutig Tiken Jah Fakoly. Der Prediger gegen Ausgrenzung und Ungerechtigkeit hatte aber etwas Mühe, auf Touren zu kommen. Er sparte alle seine Hits für die Schlussrunde, fuhr dann aber mit Trop de Bla Blah, Ouvrez les frontières und seinem African à Paris die Stimmung noch mächtig hoch.
Dass die Stimmung auch ohne hohe Dezibelzahl und Schalldruck gut sein konnte, sich das Publikum wohl fühlte, bewiesen dann auf der CH-Bühne Junior Tshaka & Awadi. Man hätte ihnen aber gerne einen aufmerksameren Mischer gewünscht, denn da passierte mehr auf der Bühne, als dann schlussendlich aus den Boxen tönte.
Etwas enttäuschend der Schlusspunkt des Abends, Ky-Mani Marley. Die eigenen Songs, mit klaren R’n’B- und HipHop-Anlehnungen, entwickelten keine Dynamik, und beim Publikum auch keine Emotionen. Erst als er Vaters alte Hits wie «No woman no cry» oder «One Love» auspackte, jubelte ihm das Publikum zu und liess die Feuerzeuge brennen. Sicher, das Publikum wünschte sich etwas Nostalgie, aber genau so sicher ist: Der jüngste Marley-Spross hat seine eigene musikalische Sprache noch nicht gefunden.