3MA steht für Madagaskar, Mali, Marokko, und dahinter stehen die drei Saitenkünstler Rajery, Ballaké Sissoko und Driss El Maloumi.
Eine Valiha, eine Kora und eine Oud – viele Saiten und drei Könner, die sich vor rund zehn Jahren kennen lernten. Eine erste Einspielung aus diesem Anlass heraus traf bei den Kritikern auf offene Ohren. Die folgenden Konzerte zeigten, dass auch das Publikum diese Saitentänzer liebte. Wobei: Die drei zusammen auf Tournee zu schicken ist nicht ganz einfach, haben wir es doch auch mit dem Direktor des Festivals Angaredona (Rajery), einem Konservatoriums-Dozenten (Driss El Maloumi) und einem gesuchten Studiogast (Ballaké Sissoko) zu tun.
Für diese zweite Scheibe haben sie sich definitiv mehr Zeit gelassen als für die erste Einspielung. Es entlockt sogar ein Schmunzeln, dass sie eine Komposition aus der ersten CD – damals hiess der Song Anfass, jetzt Anfaz – nochmals aufnahmen. Mit mehr Atem und Finesse. Das ist es denn auch, was diese zweite Produktion der drei Virtuosen so speziell macht: sie haben sich Zeit genommen. Diese Zeit hat sich in harmonische Weite und unangestrengte Soli verwandelt.
Viel Raum lassen
Die Drei haben ihre Arbeitsteilung verfeinert. Wenn so viele Saiten im Spiel sind ist das Arrangement, die Verteilung von Lead- und Begleitstimme sowie unterschiedlichen Rhythmustechniken enorm wichtig. A propos Rhythmik: auf zwei Songs sorgt der Tabla Spieler Khalid Kouhen noch für einen subtilen Schub. Das Titelstück Anarouz, komponiert von El Maloumi, kennt man bereits in einer etwas verschleppten Version von Smadj. Die 3MA-Version hat an Tempo und Pfiff zugelegt. Dies gilt, im Vergleich mit der ersten Zusammenarbeit, für die gesamte Produktion.
3MA: Wer genre in den Saiten hängt ist hier gut bedient. Und ja: die Herrn singen auch ab und an mit ihren Stimmbändern, aber am liebsten lassen sie schon ihre Instrumente singen.
Sehr seltsame Industrie-Strategie
Einmal mehr muss man jedoch über die Vertriebsphilosophie der Industrie den Kopf schütteln. Die CD ist seit zwei Monaten auf den ersten Plätzen bei den EBU Worldmusic Charts und den Transglobal World Music Charts. Doch Amazon vermeldet, dass sie die Aufnahme erst Mitte März ausliefern kann, desgleichen JPC. Auch auf den Streaming Kanälen taucht die Aufnahme noch nicht auf – das ist zum Teil nachvollziehbar. Nur der Schweizer Lieferant CeDe.ch und FNAC.fr führen die Scheibe seit November 2017!
Die einzig mögliche Erklärung: die drei kommen im März für einige Konzerte nach Europa, zumindest in die Schweiz, nach Cully. Man will vielleicht Tour und Verkauf kombinieren, hat aber vergessen, dass wir mittlerweile in einer globalisierten Welt leben. Ich finde, man sollte es jenen Hörerinnen und Hörern, die noch Musik kaufen wollen, nicht allzu schwer machen.
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