Abdel Gadir Salim spielt mit seiner All-Star Band The Merdoum Kings zum Tanz auf – so frisch und unverbraucht, als sei die CD erst eben erschienen. Dabei steht sie schon mehr als zwanzig Jahre im Regal.
Abdel Gadir Salim ist nicht nur in seiner Heimat eine fixe Grösse. Er war wohl einer der ersten Oud-Spieler aus dem arabischen Raum, der den Schritt in den Westen tat. Geholfen dabei hat ihm das Label World Circuit. Und das 1991, zu einer Zeit als der Begriff Worldmusic noch keine Patina angesetzt hatte, sondern diese Musik aus fernen Kulturen sich in den CD-Gestellen noch ihren Platz erobern musste. Salim ist, wenn er nicht gerade in seiner Schule unterrichtet, immer noch auf den Bühnen im Norden und Süden unterwegs. Diese Aufnahme gilt jedoch als ein Highlight aus seiner Karriere.
Hier treffen die Skalen Ägyptens, die Tonsysteme Äthiopiens und die Rhythmen aus dem südlichen Afrika aufeinander. Würzt man das Ganze noch mit einer Prise Jazz – hier melodiös-charmant vertreten u.a. durch das Saxophon von Hamid Ossman Abdalla – hat man eine exotische Musik, die gar nicht weit von europäischen Hörgewohnheiten entfernt ist. Man stelle sich vor: Ein lauer Abend, die Menschen kehren von der Arbeit heim, ein Tee auf der Dachterrasse oder bei Ali um die Ecke, etwas weiter weg hupen sich Autos und Mofas durch den Verkehr, nebenan schwatzen die Kollegen von einer besseren Zukunft – so etwa tönt das.
Wer diese Platte noch irgendwo in einem CD-Regal entdeckt: Kaufen! Das ist Seelenbalsam und Reiseerzählung gleichzeitig.
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