Abigail Washburn ist eine der führenden Banjo-Protagonistinnen. Sie schreibt üppig arrangierte Americana-Songs, die aus Gospel, Folk und Bluegrass-Wurzeln genährt werden. Und mitten drin finden auch chinesische Töne einen Platz.
Mit gerade mal drei Produktionen hat es Abigail Washburn an die Spitze der Banjo-Gilde in den USA gebracht. Das kommt nicht davon, dass diese Spitze klein ist, sondern weil Washburn gleich mehrere Ebenen zusammen bringt. Da ist ein gradliniges und klares Banjo-Handwerk. Zum zweiten ist sie eine Komponistin, die Stilgrenzen ohne grosses Spektakel einfach auflöst. Und da hilft drittens ihr direkter Draht zum Land der Mitte. Sie studierte in China, tourte mehrmals durch das Land, auch nach Tibet, und bringt nicht nur im Arrangement chinesische Instrumente unter, sondern singt auch gerne mal in Mandarin. Solche Songs finden sich aber nur auf der früheren Produktion mit dem Sparrow Quartett.
Wohl beginnt eine Washburn-Melodie oft, als sei sie direkt aus den Saiten des Banjo geschlüpft. Dann aber begibt sie sich auf Abwege, wagt abenteuerliche Wendungen. Dazu kommt ein vielschichtiges, manchmal fast überladenes Arrangement, in dem Instrumente aus allen Weltgegenden auftauchen. Ihr Songschreiber-Partner Kai Welch webt die dichten Sound- und Chor-Strukturen, Kollegen der Hanggai-Band tauchen im Studio auf, um ihre Oberton-Melodien beizusteuern. Und doch ist klar hörbar, woher die Musik von Abigail Washburn stammt: aus den Clubs und von den Square-Dance-Abenden.
In den abenteuerlichen, manchmal fast zu vielschichten Arrangements gehen die Melodien nicht unter. Bluegrass und Americana, weit weg vom Redneck-Country-Klischee.
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