Wenn Ablaye Cissoko von seinen «Wurzeln» spricht, meint er damit nicht nur seine Herkunft aus dem Süden Senegals, aus der Casamance, sondern auch alles was ihn in seinem Leben bisher geprägt hat.
Wie gerne beruft man sich darauf, woher man kommt! Nur: nach den Kinder- und Jugendjahren kommt ja noch einiges mehr dazu, was einen formt. Und schliesslich ist die Bezeichnung «Wurzel» ja auch mit Begriffen wie Nahrung, Wachstum etc. verbunden. Ablaye Cissoko hat diesen Ausdruck wahrscheinlich sehr vorsichtig ausgewählt.
Da ist der Koravirtuose mit seiner hellen Stimme. Da singt aber auch ein Griot, der selbst in der medialisierten, globalisierten Welt an seine Aufgabe glaubt: lehren, mahnen, loben. Er besingt die Liebe, seine eigene Herkunft, seinen Vater, und seine Verpflichtung seinem jüngeren Bruder gegenüber. Und manchmal lässt er nur seine Kora sprechen, resp. singen. Musikalisch bilden die Harmonien der Casamance das Fundament der elf Songs. Doch Cissoko nutzt auch neuere Kora-Stimmungen, bringt jene Nuancen mit ein, die er in seiner Zusammenarbeit mit anderen Musikern, vor allem mit Volker Goetze, gepflegt hat.
«Mes Racines» ist ein zutiefst harmonisches Album, ohne aber in selbstgefälligem Wohlklang zu ertrinken. Es erzählt Geschichten, lädt ein zu melodiösen Gedanken-Spaziergängen.
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