Fünf mal Akkordeon aus fünf verschiedenen, kulturelle Heimaten? Das geht sehr gut! Die Fünf tanzen traumartig in den Harmonien herum, und legen sich ständig neue Überraschungen in die Tasten.
Accordion Tribe wurde 1995 vom Amerikaner Guy Klucevsek initiiert. Die weiteren Mitglieder: Otto Lechner bringt die ganze österreichische Musiktradition mit, Bratko Bibič aus Slowenien die Balkan- und Roma-Einflüsse. Maria Kalaniemi aus Finnland steht für die nordische Welt. Bis 2008 wurde sie unterstützt von Lars Hollmer, der leider an Weihnachten 08 starb. Die Frühlingstour 09 bestreiten Accordion Tribe zu viert, „in memory of our friend and colleague.“ Ausserhalb der Musikkreise bekannt gemacht wurde die Band durch den gleichnamigen Dokumentarfilm von Stefan Schwietert.
Die Musiker verlassen sich ganz auf ihre Instrumente – auf Lunghorn spielt die Stimme nur in zwei Liedern eine Nebenrolle. Einige Songs sind als Duette oder Trios arrangiert. Die Musik ist eine Berg- und Talfahrt durch die Harmonien und Dissonanzen. Mal schöpfen die Komponisten aus dem Volksliedfundus, mal aus der Klassik, nur um gleich darauf in offene Harmonien und fremdartige Tonleitern auszubrechen. Faszinierend dabei ist, wie eng die Musiker selbst in den verschachtelten Taktfolgen und vertrackten Tempi zusammenbleiben. Es tönt manchmal so, als ob sie zwar verschiedene Klaviaturen bedienten, aber alle aus demselben Balg Luft kriegten.
«Lunghorn Twist» ist gar kein Folklore-Album, sondern ein fünfstimmiges Abenteuer für Akkordeon. Eine tolle Produktion für Leute, die sich gerne harmonisch und rhythmisch überraschen lassen.
Rating:
Mehr Infos über Maria Kalaniemi…