Der kanadische Gypsy-Swing-Gitarrist Adrian Raso und die rumänischen Bläser mit Weltruf spielen eine Produktion ein, die klanglich in eine fast verflossene Musik-Ära zurück blendet.
Nein, Gypsy-Swing ist nicht ganz von der Bildfläche verschwunden. Aber für viele sind Django Reinhardt, Der Hot Club de France, ja selbst Birélli Lagrène nicht mehr die Musiker, die man einfach so im Ohr hat. Die Zigeuner-Jazzer wurden in den letzten Jahren von ihren Cousins aus den verschiedensten Brassbands des Balkans übertönt. Adrian Raso, der kanadische Gitarrist mit italienischen Wurzeln pflegt den Manouche Stil seit einigen Jahren/Produktionen, und hat sich einen alten Traum erfüllt: mit der Fanfare Ciocărlia einen Teil seines Repertoires und einige neue Songs einzuspielen.
Die Fanfare Ciocărlia hat sich in zwei Jahrzehnten nicht nur als Balkan-Brassband mit traditionellen Repertoire einen Namen gemacht, sondern in vielen Projekten ihre Stilvielfalt und Flexibilität bewiesen. Hier zeigen sie, dass Schub nicht über Schalldruck, sondern auch über Virtuosität erreicht werden kann. Der Gitarrist ist immer in Zentrum, aber um ihn und hinter ihm tut sich sehr vieles. Hier wird er angeschoben, da rhythmisch umgroovt, dort in den Soli abgelöst. Von Nino-Rota-Soundcollagen über Swinging Paris bis zu schlurfenden Westernklängen reicht der Klangbogen. Ein Instrumentalalbum mit Schalk und Pop-Appeal.
Manouche-Jazzgitarre mit einem Rhythmus-Gebläse der Extraklasse – auch wenn’s zwischendurch etwas süss-poppig arrangiert wurde, ist dies eine hochmusikalische Gute-Laune-Produktion.
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