Dub No Frontiers ist eine Produktionsidee von Adrian Sherwood, zum klingen bringen es zehn Sängerinnen aus allen Weltregionen von China über Nigeria bis England.
Aus dem Hause Real World kommt eine Scheibe, die als Puzzle-Idee entstand und auch so produziert wurde. Mastermind ist Adrian Sherwood, als Produzent einer der Grossen in Sachen Dub und Remix. Die Idee: Dub Music, eigentlich eine Männerdomäne, mal in die Hände resp. Stimmbänder von Frauen zu legen. Er fand Protagonistinnen rund um den Erdball: Likkle Mai (Japan), Yehaiyahan (China), Temi Oyedele (Nigeria) oder Neyssatou (Tunesien). Zudem ist London ein Schmelztiegel der Kulturen. Mit einigen der Sängerinnen brachte Sherwood und sein Label On-U schon andere Projekte zum Laufen.
Für die Grundgrooves konnte Sherwood auf Sessionmaterial aus vergangenen Zeiten zurückgreifen, entstanden mit Schlagzeuger Lincoln ‘Style’ Scott und Bassist George Oban (u.a. Aswad, New Age Steppers), und mit Kompositionen/Arrangements von Skip ‘Little Axe’ McDonald. Die Tracks wurden mit den aktuellen technologischen Tricks auseinander genommen, neu zusammengesetzt und gingen über digitale Kanäle nach Lagos, Shanghai oder Frankfurt. Sherwood sagt über diesen digitalen Prozess:
“You simply digitise a rhythm, send a file of it to Japan, China, Tunisia, Africa, the vocalist sings on it, sends it back, it’s brilliant. Technology means we can unify the world through music.”
Nachproduktion in London, mit Hörnern, Geigen, weiteren Sessions und fertig – und farbig! Bleibt noch ein Wunschtraum: Dieses Projekt in einen Live-Act zu verwandeln. Sherwood hätte es am liebsten, wenn auch die Band aus lauter Musikerinnen bestehen würde.
Dub mit Exotik und viel weiblichem Charme – man muss nicht Dub-Fan sein, um diese Scheibe zu mögen.
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