Die Musik von Al-Qasar klingt nach dem Norden von Paris, nach Barbès, ist aufbegehrend, laut und treibend: Grossstadt-Musik.
Herz und Motor von Al-Qasar ist der Produzent, Gitarrist und Saz-Spieler Thomas Attar Bellier. Wenn der ehemalige Psych-Rocker von seiner Musik spricht, dann braucht er Worte wie «crazy cultural mashup» oder «Arabian fuzz». Er belegt das auch in seiner Person: musikalische Lehrmeister aus Ägypten und dem Libanon, aufgewachsen in Frankreich, Gitarrist in Amerika, wollte der Produzent weg von ausgetretenen Rock-Pfaden, und hin zu Trance-Grooves die er aus seiner Arbeit mit Emel Mathlouthi oder Dina El Wedidi kannte.
Da ist einiges zusammengekommen: Von den Berber-Grooves der Gnawa über die Harmonien Ägyptens bis zu den Rhythmen aus dem Nahen Osten. Gespielt von Musikern aus dem gesamten Magreb und den USA. Traditionelle Instrumente sind unter Strom gesetzt und werden angetrieben von einem Mix aus Schlagzeug, Perkussion und Sequenzer-Beats. Wenn gesungen wird, dann nicht irgendwelche Liebesschwüre, sondern Texte, geschrieben vom ägyptischen Poeten Ahmed Fouad Negm im Geist des arabischen Frühlings.
Zum Gesamtsound trägt eine illustre Gästeschar am Mikrofon bei. Jello Biafra, eine Punk-Legende, ehemals unterwegs mit den Dead Kennedys. Aus dem Sudan Alsahra, hier ohne ihre Nubatones, oder der ägyptischen Sängerin Hend Elrawy. Ein Oud-Solo steuert Mehdi Haddab bei – ihn kennen wir von Speed Caravan oder DuOuD.
Eine hart groovende Truppe mit einem rhythmischen und melodischen Motor aus dem Magreb, der Message aus Ägypten, und alles zusammengefügt und hochgetuned in den Studios der Grossstädte.
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