Es gibt viele seltsame Musikmischungen, und es gibt Alamaailman Vasarat. Die Finnen spielen akustischen Schräg-Rock, aber das ist nur der Anfang.
Seit etwas mehr als zehn Jahren unterwegs, und mittlerweile bei der fünften Produktion angelangt, haben die sechs finnischen Musiker schon einiges abgearbeitet. Nun ja, in dem Land, in dem die Rocker Haartolle vom Ausmass eines zusammengerollten Bettvorlegers tragen, wo Filmemacher tieftraurig-humorige Geschichten erzählen, wo Cello-Brigaden Metallica interpretieren, da entstehen eben noch weitere seltsame Bands. Nach einem Projekt mit dem finnischen Cousin von Tom Waits, Tuomari Nurmio, («Kinaporin kalifaatti» 2005), und einer schwermütigen Achterbahnfahrt auf einem skurrilen Jahrmarkt («Mahaan» 2007) ist jetzt Rock angesagt.
Doppel-Cello, Doppelgebläse, Orgelwerk und Schlagzeug – das ist die Instrumentenkombination. Die selbstgewählte Definition ihrer Musik ist
kebab-kosher-jazz-film-traffic-punk-music with a unique Scandinavian acoustic touch.
Dabei wurde der Rock nicht erwähnt, die Klezmer-Anleihen, die Sehnsucht. Das aktuelle Album ist sehr zugänglich, und witzig. Aber gerade wenn das geneigte Ohr sich in den Harmonien ausruhen will, bricht das melodische Gestänge, und die Band prescht wieder los. Nimmt Fahrt auf, stampft durch meterhohen Schnee, rennt durch kilometerweite Wälder, legt amerikanische Träume in Schutt und Asche und wärmt sich am Feuerchen die Finger. Um gleich wieder durchzustarten.
Sie machen auch Filmmusik – und die aktuelle Produktion bietet nichts weniger als ein musikalischer Bilderreigen zwischen frohen Tagträumen und manischer Hatz durch dunkle Labyrinthe.
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