Ali Farka Touré war unbestritten einer der wichtigsten Musiker aus Mali. Er war aber nicht nur Komponist, Gitarrist und Sänger, er war auch ein Macher.
Niafunké war fast sein ganzes Leben lang Dreh und Angelpunkt für Ali Farka Touré. Hier lernte er seine ersten Instrumente. Ali war immer Autodidakt und stammte nicht aus einer Griot-Familie. Die Gitarre kam erst recht spät in seine Instrumentensammlung. Gerade mal zehn Jahre lang verliess er seine Heimat, um in der Hauptstadt Bamako als Radiotechniker zu arbeiten. Während diesen Jahren reiste Touré oft durchs ganze Land, nahm Bands und Sänerinnen in allen Regionen Malis auf – für einen neugierigen Musiker waren dies beste Lehrjahre. Er sammelte gleichzeitig Aufnahmen für’s Radio und Inspirationen für das eigene Repertoire. Gleichzeitig wurde er Gitarrist im Radio-Orchester. In Mali selber erspielte er sich eine treue Gefolgschaft. Aufnahmen aus dieser Zeit erschienen erst viele Jahre später.
Seine internationale Karriere verlief erst mal, nach einem missratenen Start mit einem Plattenlabel in Paris, im Sand. Erst als seine Aufnahmen in die Hände des britischen Radio-Musik-Reporters Andy Kershaw fielen, und dieser ihm einen Kontakt zu Nick Gold und seinem World Circuit Label vermittelte, kamen die Dinge ins Rollen. Sein Leben lang veröffentlichte Touré nur mit Nick Gold.
Karriere war nicht sein Ziel
Roots-Musiker im Westen wurden auf den Blueser aus Mali aufmerksam, besuchten ihn, oder empfingen ihn, wenn er mal auf einer seiner seltenen Tourneen war. Ein solcher Studiobesuch bei Ry Cooder führte zum internationalen Durchbruch: Das Ergebnis, Talking Timbuktu, gewann einen Grammy und öffneten ihm alle Türen.
Das Leben von Ali Farka Touré verlief dabei fast gegensätzlich. Er wurde immer sesshafter, übernahm Verantwortung in seiner Heimat, wurde gar Bürgermeister von Niafunké. Sein grösstes Projekt war die Bewässerungs-Infrastruktur in Nianfunké, eine Aufgabe, die ihn jahrelang beschäftigte. Tourneen ins Ausland wurden noch seltener. Meist hatten sie einen handfesten Grund: Er brauchte Geld für seine Landwirtschafts-Projekte, Maschinen, einen neuen Traktor. Musikalische Projekte realisierte er fast nur noch mit seinem Kora-Freund Toumani Diabaté in Bamako. Ali Farka Touré starb, 66 Jahre alt, 2006 an Krebs.
Diskografie (Auszug)
1984: Red
1988: Green (Reissued als «Red&Green» 2004)
1989: The River
1992: The Source
1994: Talking Timbuktu (mit Ry Cooder)
1996: Radio Mali (Aufnahmen aus den Jahren 1970 – 78)
1999: Niafunké
2005: In The Heart Of The Moon (mit Toumani Diabaté)
2006: Savane
2010: Ali and Toumani (Aufnahmen aus seinen letzten Lebensjahren)
2023: Voyageur (Aufnahmen aus den Jahren 1991, 95 und 2004, herausgegeben von seinem Sohn Vieux Farka Touré)