Der Sänger aus dem Land zwischen Ägypten und dem Sudan hat viele Normen zerschlagen, nur weil er sich fragte: Warum können wir das nicht auch? Diese CD war seine letzte Produktion. Er starb 2001.
Der Nubier Ali Hassan Kuban begann zu singen, wie man halt so singen lernt: An Festen, an Hochzeiten. Er ging als Schneiderlehrling er nach Kairo. Dort lernte er die Feinheiten des Singens und begann zu verstehen, wie Musik überhaupt „funktionierte“. Allerdings war ihm die heimatliche Melodik, die auf klarer Pentatonik aufbaute, lieber als die klassisch ägyptischen Tonleitern. Und dann erlebte zum ersten Mal eine Jazzband, die aus Harlem in ein Hotel in seinem Wohnort Abdin kam. Das war die Intitialzündung.
Die Antwort auf die selbst gestellte Frage „Warum können wir das nicht auch?“ gab sich Ali Hassan Kuban im Laufe seiner Karriere selber. Wohl war er als Zerstörer der Tradition verschrieen, trat diesem oder jenem Puristen auf die Zehen. Heute kennt man ihn aber als „Godfather of Nubian Music“. Dass sein Mix aus nubischer Tradition und jazzigen Elementen gerade in der westlichen Welt auf offene Ohren stiess, ist auf eben diese Pentatonik zurück zuführen: Sie ist unsern europäischen Harmonien viel näher – kein Wunder passt eine Bluesharp oder das Akkordeon so wunderbar in diesen musikalischen Mix. Der Bassist und Keyboarder Bibi Hammond hat den Songs ein – manchmal zu modernistisches – Arrangement verpasst. Und manchmal übertreibt er es schwer.
Ali Hassan Kuban baut mit seinen Adaptionen von Hochzeitsliedern (der Untertitel der CD ist «Cairo Wedding Classics») eine Brücke zwischen dem Nahen Osten und dem Westen. Und plötzlich tönt Ägypten so vertraut.
- Malu Malu feat. Salwa Abou Greisha [audio:2009/07/malu.mp3]
- Sandalia [audio:2009/07/sandalia.mp3]
- Gammal [audio:2009/07/gammal.mp3]
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