Der Bassist und Sänger Alune Wade legt mit «Sultan» ein dichtes und virtuoses Album vor, bei dem er sich nicht darum kümmert, welche Genrebezeichnung es erhält.
Alune Wade hat sich schon immer zwischen den stilistischen Stühlen und Bänken bewegt. Ob bei Youssou N’Dour oder in Aziz Sahmarouis University of Gnawa, ob bei Joe Zawinul, Ismaël Lo oder Bobby McFerrin – sein Bass legt satte und tanzende Linien. In den Studios und Bands ist er ein ausgewiesener Teamplayer. Bei seinen Soloprojekten – Sultan ist sein fünftes Solo-Album – stellt er natürlich sein Instrument ins Zentrum. Er tut das so umsichtig, dass alle Studiogäste – u.a. Noura Mint Seymali und Mounir Troudi – sich in seinen Kompositionen hörbar zuhause fühlen.
«Sultan» ist eine Reise durch den nördlichen Teil Afrikas, vom Horn von Afrika über Tunesien bis in Wades Heimat, den Senegal. Von den Song-Strukturen Westafrikas über die Gnawa-Grooves der Berber bis zu den Harmonien Ägyptens und Äthiopiens. Wade brilliert dabei nicht nur als Bassist, sondern auch als Sänger. Gleichzeitig pocht das Album auch im Puls der westlichen Grossstädte wie Paris oder New York. Überraschend dabei: der Jazz ist in diesen zwölf Kompositionen nicht eine Technik, welche die Songs aufbricht, sondern das verbindende Element dieser musikalischen Reise. In all den Einflüssen über den afrikanischen Kontinent sucht Alune Wade weniger die Unterschiede, sondern findet die Gemeinsamkeiten.
Ein Jazzalbum wie ein Karawanen-Ritt durch die Sahara: stetig, sicher, zielstrebig. Immer wieder ein Blick in die Weite.
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