Lassen wir mal die Frage offen, wer jetzt wen entdeckt hat: die Welt Amadou & Mariam oder umgekehrt. Auf jeden Fall kommt eine der schönsten Popscheiben im Herbst 08 aus Bamako.
Der internationale Turbo wurde sicher mit dem letzten Album «Dimanche à Bamako» gezündet. Da hatte Manu Chao die Finger im Spiel. Jetzt ist Damon Albarn (Blur, Gorillaz, u.a.) mit im Studio. Oder Laurent Jaïs, der schon bei Produktionen von u.a. Ba Cissoko, Akli D oder K’naan sein Reglerhändchen eingesetzt hat. Die Arrangements entsprechen den aktuellen Hörgewohnheiten. Selbst wenn sich der eine oder andere kritische Song mit bekannten afrikanischen Zivilisationskrankheiten beschäftigt („Dictateurs dans la politique – ce n’est pas bon“), so ist «Welcome to Mali» doch vor allem ein Gute-Laune-Album.
Es ist jene Mischung, welche die beiden Malier so gut beherrschen: Die modernste Studiotechnik wird so benutzt, dass jeder Erdenbürger mitwippt. Gleichzeitig aber bleibt noch viel Mali drin. Ob dann noch K’naan seine Lyrics einwirft, Juan Rozoff eine Prise Spanisch einstreut oder Keziah Jones seinen Blu Funk mitbringt – für den Groove sorgen die Riffs und die Melodien von Amadou Bagayoko und seiner charmanten Partnerin Mariam Doumbia. Denn einen oder anderen Effekt, der etwas zu stark auf Disco zielt, hätte man sicher weglassen können. Französisch beherrschen die beiden auch besser als Englisch. Aber was soll’s. Abgrooven!
Wegen «Welcome to Mali» sollte man jetzt nicht die uralte Frage stellen, ob jetzt das Weltmusik oder Pop sei – es ist einfach beides. Und erst noch von der guten Sorte.
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