Ambäck, das Innerschweizer Trio, hat sich Zeit gelassen für den zweiten Silberling – das Warten hat sich gelohnt, es gibt eine gut ausgereifte Melodiensammlung.
Wer hat noch nie zugeschaut, wie sich ein Unwetter zusammenbraut, oder die drohenden Wolken von den Winden auseinander getrieben werden und der Sonne Platz machen? Wer jetzt «Ich» gerufen hat versteht diese Rezension vielleicht nicht ganz. Ich versuch’s trotzdem: Was Andreas Gabriel, Geige, Markus Flückiger, Schwyzerörgeli, und Pirmin Huber, Bass, hier bieten hat viel mit Wetterwechsel zu tun. Auch mit starken Winden, die immer wieder alles durcheinander wirbeln, auch Vorurteile.
Selbst wer bei Schweizer Volksmusik die Nase rümpft muss unumwunden zugeben: hier sind Herzblut-Profis am Werk. Wer sich auf Melodie und Arrangement einlässt hört sofort, dass musikalische Innovation betrieben wird. Ja, festgezurrt an der Geigentradition aus dem Muotatal, aber mit soviel rhythmischen Überraschungsmomenten und harmonischer Kreativität, dass es eben ist wie mit dem Wetter: drohend, strahlend, kühl, hitzig, drückend, erfrischend, alles da. Nur lau, nein, lau ist diese Musik nie.
Wer aus diesen Stücken nur «Volksmusik» heraushört, verpasst wohl das Wichtigste: dass Musik immer etwas auslöst. Bei mir die Überraschung, wie reich die Schweizer Volksmusik sein dürfte, wenn sie sich denn so frei und engagiert entwickeln könnte und täte, wie dieses Trio sie spielt.
Rating:
P.S. Es gibt von diesem Trio keine Streaming-Inhalte, Ambäck sind «Spoti-frei». Zu kaufen gibt’s die Produktion nur im Band-Webshop. Am besten sowieso an ein Konzert gehen, und dort gleich eine CD kaufen. Da haben alle was davon.
Mehr Infos zu Ambäck (auch zu den Konzerten)…
Mäggi meint
Wäre doch was für die WOMEX 😉
Jodok Kobelt meint
Sag’s ihnen – oder noch besser: Sag ihnen, sie sollen sich mit Mauro Abbühl oder Roberto Haçsturian von Artlink.ch in Verbindung setzen. Die wissen wie der Hase läuft!