Amine und Hamza Mraihi sind zwei tunesische Brüder, die es auf Um- und Ausbildungswegen in die Schweiz, nach Lausanne verschlagen hat. Ihre Instrumente sind Oud und Kanun. Der Soundtrack ihrer Kindheit war die Musik der ägyptischen Ikone Umm Kulthum. Wann immer sie im Auto ihres Vaters unterwegs waren, hörten sie die langen Balladen der Sängerin. Wobei der seine beiden Jungs immer darauf hinwies, genau auf Oud und Kanun zu achten.
Noch als Schüler schickte sie ihr Vater nach Istanbul und Casablanca um bei den Meistern der türkischen und arabischen Welt ihre Instrumente zu studieren. Das gab blutige Finger vom stundenlangen üben, und auch lange Nächte, wenn sie mit ihren Lehrern abends Konzerte besuchten. Dem intensiven lernen folgten bald die ersten Studioaufnahmen. Und die Begegnung mit Musik ausserhalb des arabischen Raumes. Europäische Klassik, der Jazz ganz allgemein, und Musiker wie Paco de Lucia oder Eric Satie waren stilbildend für ihre Kompositionsfertigkeiten.
Musiker und Mediziner
Ihr Vater war nicht nur ein Musikliebhaber, sondern auch Arzt, ein Lungenspezialist. So folgten ihm die beiden Brüder auch hier in seinen Fusstapfen. Beide begannen eine medizinische Ausbildung, die sie in Polen erfolgreich beendeten. Dann die Suche nach einer Assistenzstelle, und hier erinnerten sie sich an ihre ersten Auftritte in der Schweiz, in der Romandie. Sie bewarben sich am Universitätsspital CHUV und arbeiten seither dort als Spezialisten für Innere Medizin (Hamza, Qanun) und Psychiatrie (Amine, Oud).
Neben Studium und Beruf blieb die Musik immer ein wichtiger Lebensbestandteil. Einen Brotjob zu haben, die Musik ohne existenzielle Zwänge ausüben zu können, sehen sie heute als grossen Vorteil. Die Karriere von den Oud-Kanun-Duetten der Jugend, in denen sie vor allem mit Schnelligkeit und Genauigkeit brillierten, bis zur heutigen Band-Formation mit und ruhigeren, lyrisch mäandernden Kompositionen, ist in mittlerweile sieben CDs dokumentiert.
Diskografie (Auszug)
2003: Ala Mar Azaman
2006: Ilayha wa Ilayh – Things may change
2010: Perpetual Motion
2017: Fertile Paradoxes
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