Die Singer-Songwriterin Amparo Sanchez erkundet eine neue Facette ihres Ausdrucks: das nachdenkliche Träumen.
Über zehn Jahre lang hat Amparo Sanchez als Frontfrau der Mestizo-Rock-Truppe Amaparanoia ihre Spuren zwischen Spanien und Mexiko gelegt. Sie war zornig, politische Aussagen waren wichtiger als geschmeidige Lyrik. Sie spielte mit verschiedensten Musikformen: Überdrehte Tejano-Songs, ein Schuss Reggae, eine Portion Technik, viel Gitarren. Die Basis aber war stets der Rock, Sturm und Drang regierten. Nun erkundet Amparo Sanchez die ruhigeren Stimmungen, sucht die Emotion in den Tönen, so wie sie es schon immer an ihrem grossen Vorbild Billie Holiday bewunderte.
Unterstützt wird sie dabei von Joey Burns und John Convertino, den beiden Kreativköpfen hinter Calexico. Hälftig im Studio in Tucson und in den Efrem-Studios von Havanna eingespielt, leben die Songs von der umgebenden Weite. Mal ist es die Wüste, mal das Meer. Die Songs sind oft vertonte Gedichte, Erzählungen, die Stimme folgt mehr den Silben als den Tönen, Melodien entstehen nur zögernd. Noch hört man den Drang, laut zu werden, noch ist das Rocker-Herz am schlagen. Amparo Sanchez bringt andere Saiten ihrer Innen-Welt zum klingen, aber noch fehlt jene Gelassenheit, wie sie nur aus Zeit, Emotion und Mitgefühl entstehen kann.
Auf «Tucson-Habana» zeigt Amparo Sanchez, wohin die Reise nach dem Abschied von der Rockbühne gehen könnte. Mal sehen, wie sie diese Songs auf die Bühne bringt, z.B. an den Stanser Musiktagen.
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