Die Amsterdam Klezmer Band findet einen neuen Ausdruck für eine musikalischen Tradition. Instrumentales und Songs gut gemischt, die Rhythmen abwechslungsreich – eine spannende CD die gute Laune macht.
Klezmer war schon immer eine Weltmusik innerhalb der Weltmusik weil die jüdische Gemeinde über den ganzen Erdball verstreut war. So erhielten die Tänze und Lieder für Feste und Hochzeiten in jedem Land eine neue musikalische Färbung. Weil die Klezmorim in Osteuropa gute Kontakte mit den Roma pflegten tönen viele Tanzmelodien sehr verwandt. In den 70ziger Jahren des letzten Jhd. erhielt Klezmer vor allem in den USA ein jazziges Kleid. Die Protagonisten dort: The Klezmatics, oder John Zorn. Gleichzeitig wurden Giora Feidman und seine Klarinette so was wie die Messlatte für traditionelle Interpretationen.
Seit der Jahrhundertwende explodierte die Entwicklung in alle Richtungen und Klezmer geriet auch in die Mangel der DJs. Der wohl bekannteste Song der Amsterdam Klezmer Band Jahrgang 07 ist deshalb der Sadagora Hot Dub Remix von Shantel. Die neuste Produktion zeigt aber: Innovation kommt von spielen, nicht von mixen! Die Zutaten für den hochansteckenden Mix: Klezmer und Gypsy als Grundlage, einen Schuss Jazz und eine rechte Prise Punk. Oder wie es andere verkürzen: Diese Truppe sind die Pogues des Klezmer. Man müsste anhängen: Gleich frech, aber sie spielen viel genauer – und sind vielleicht auch nicht so betrunken. Auf jeden Fall ein musikalisches Feuerwerk, bei dem selbst dem grössten Traditionalisten die Ohren schlackern und die Füsse zucken.
Warum darf Klezmer nicht auch mal eine Tarantella tanzen, einen Rap rhymen oder einen bebop grooven? Passt alles, saugut sogar.
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