Ana Moura liebte schon immer die musikalischen Seitensprünge. Nun wagt die Fadista ein Hin und Her zwischen den Stilen – ist es jetzt Jazz, oder Pop oder immer noch Fado?
«Desfado» ist eine Wortkreation und will sagen: Abstand, Abschied nehmen vom Fado. Nun, so ganz kehrt Ana Moura ihrer musikalischen Heimat dann doch nicht den Rücken. Aber sie wählt viele Lieder der junge Generation der Songschreiber Portugals, die sich nicht immer um das Traditions-Korsett des Fado kümmern. Ausdruck steht im Zentrum, nicht Stilreinheit. Doch es sind die anderen, die stilfremden Farben, die erst mal herausstechen:
Eine Nummer von Joni Mitchell («A Case Of You»), eine Nummer von Songwriter David Poe, die Gastauftritte von Tim Ries, dem Saxofonisten der Rolling Stones, und von Jazz-Tastenmeister Herbie Hancock. Zudem sind aus der eigenen Band nur die Gitarristen dabei, und das Ganze wurde von Larry Klein in Los Angeles produziert. Das tönt jetzt nach Pop-Übermacht, ist es aber nicht. Ana Moura tanzt gekonnt auf der Stilgrenze, aber es sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe, in denen sie da tanzt. In der Welt des Fado ist Emotion, Innenleben ein wichtiges Stilmittel, im Pop wird um Aufmerksamkeit gebuhlt, zählt Extrovertiertheit.
Wo die Fado-Nummern auch vom emotionalen Sprach-Schmelz leben, laufen die englisch gesungenen Nummern Gefahr kurzlebige Pop-Nummern zu werden – schön, aber nicht haftend.
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