Treibende Karnevals-Rhythmen, angeführt vom Akkordeon, das gab es in Kolumbien so noch nicht, bis Anibal Velasquez die Szene betrat..
Geburtsort des aussergewöhnlichen Musikmixes von Anibal Velasquez ist Barranquilla, die Hafenstadt an der Karibik-Küste Kolumbiens. Hafen bedeutet immer Austausch, und viele Leute, die am Abend in einem Lokal unterhalten werden wollen. In den 50ziger Jahre war die musikalische Unterhaltung geprägt von grossen Bands, die im Stil der amerikanischen Big Bands spielten. Velasquez jedoch hatte sich für das damals noch etwas verpönte Akkordeon entschieden, und seine Mixtur bestand aus einheimischen Vallenato-Melodien und Cumbia, kubanischem Son und Guaracha.
Barranquilla als Karnevalshochburg liebte diesen Mix aus Afro-Rhythmen und Melodien aus dem Hinterland. Velasquez war ständig unterwegs, und in der ganzen Karibik bekannt. Selbst als er seine Heimat verliess, sich nach Venezuela absetzte, weil ihm die Heimat wegen des steigenden Drogenhandels etwas zu unsicher wurde, blieb er diesem Stil treu. Man sagt, dass Anibal zeitlebens über 300 LPs aufgenommen hat. Das ist denn auch die einzige Kritik an dieser Sammlung: Die CD ist mit rund 40 Minuten Spielzeit viel zu kurz – bei diesem Repertoire! Wer aber die Veröffentlichungs-Politik des Labels «Analog Africa» etwas kennt, ahnt: Da kommt noch mehr.
Mit dieser Sammlung werden frühe Aufnahmen von Anibal Velasquez wieder zugänglich gemacht. Sie zeigen einen charismatischen Komponisten und Berserker-Akkordeonisten, der einer der wichtigsten Katalysatoren in der kolumbianischen Musikwelt geblieben ist.
- Carusseles [audio:2010/05/caruseles.mp3]
- Mi Cumbia [audio:2010/05/mi-cumbia.mp3]
- Mambo Loco [audio:2010/05/mambo-loco.mp3]
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