Im vielbesungenen globalen Dorf ist die Sprache für Antonio Castrignanò eine kulturelle Nabelschnur: Penzu e cuntu a dialettu.
Es ist ein Ausdruck von Verwurzelung, wenn Antonio Castrignanò erzählt, dass er in seiner Mutterprache, seinem Heimatdialekt denkt und zählt. Wobei er schon im zweiten Refrain leicht abwandelt: Ich spreche arabisch, aber ich zähle immer noch in meinem Dialekt. Genau so verhält es sich mit seinen neuen Songs. Sie sind tief in der Pizzica des Salento verwurzelt, doch sie kennen auch die Sprache des Rock, kennen die Rhythmen Nordafrikas oder sprechen mit einer Kora.
Die Gäste sind genau so sprachgewandt: Enzo Avitabile, Sona Jobarteh oder Badara Seck. Noch immer diktiert das Tamburin den Groove, doch neben der Mandola hat auch eine elektrische Gitarre Platz. Sie darf auch mal laut werden. Mit Redi Haza hat sich Castrignanò auch einen langjährigen Orchester-Kollegen mit seinem Cello ins Studio geholt. Dass er mit diesem Klangmix und seinen neuen Melodien auf offene Ohren trifft zeigt die Tatsache, dass es Castrignanò im Mai in einem Sprung auf Platz eins der europäischen Weltmusik-Charts WMCE geschafft hat, und im Juni nur gerade Ana Alcaide den Vortritt lassen musste.
Der Gesamtsound von «Babilonia» hat sich so weit geöffnet, dass sich die ländliche Pizzica auch problemlos Zugang zu urbanen Ohren verschafft.
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