Antti Paalanen hat einen Plan: Er will mit dem Akkordeon den Dancefloor erobern. Rujo geht zielstrebig in diese Richtung.
Rujo heisst zwar „derb“, doch die Songs kommen eingängiger daher als noch auf „Meluta“. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass Paalanen gekonnt zwischen melodischem Pathos und Stampf-Pauke hin und her tanzt. Der Akkordeonist legt die Grundmelodie und sein Fuss stampft seinen Beat. Piia Kleemola nimmt die Hookline mit der Kantele auf und Schlagzeuger Teemu Vuorela setzt seine Perkussion als Verzierung, als Ergänzung dazwischen.
Noch etwas ist neu im Sound: Antti singt vermehrt – wobei, es ist oft ein Grummeln, Throatsinging, dann wieder ein Heulen und Schreien. Hier trifft eine zweite Übersetzung von „Rujo“ zu: „grobschlächtig“. Ich möchte es leicht abwandeln zu ungehobelt, rau, roh. Der Kontrast zwischen geradem Beat und leicht schwelgendem Pathos in den Melodieschlaufen ist stimmig ausbalanciert. Man kann dazu tanzen, sicher, muss aber nicht, kann auch einfach nur zuhören.
Antti Paalanen ist kein Akkordeonist, der mit Pastell-Melodien lockt. Er packt seine Zuhörer, schüttelt sie, und reisst sie mit in einen archaischen Rausch.
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