Áššu – Luohteniegut

Das Trio Áššu mit Sängerin / Komponistin Ulla Pirttijärvi im Zentrum bringt die Lebensphilosophie der Sami in Joiks und in moderne, zugängliche Arrangements.

Die Kunst und Funktion des Joik auf intellektuelle Art und Weise erklären zu wollen, muss scheitern. Denn zum Wesen des Joik gehört eine schamanische Weltansicht. Und die Welt der Sami im Norden Skandinaviens ist voller Geister, Wesen und Kräfte. Ulla Pirttijärvi und ihre beiden engsten Begleiter Kenneth Ekornes (Perkussion) und Olav Torget (Voc., Git., Electronics) kleiden die gutturalen Lautmalereien in ein modernes, den popmusikalisch sozialisierten Hörgewohnheiten entsprechendes Kleid, ohne aber die Essenz des Joik zu banalisieren.

Die Melodien haben oft traumwandlerischen Charakter. Nicht erstaunlich darum, dass Ulla Pirttijärvi ihre Joiks oft aus den eigenen Träumen herüberrettet. Sie erklärt ihre Kunst so:

Man joikt nicht über etwas. Man joikt die Dinge selbst, so dass sie anwesend sind.

Das funktioniert auch umgekehrt. Wer eine aktive, lebhafte Vorstellungskraft besitzt kann durchaus ein wunderbares Kopf-Kino Erlebnis beim hören dieser zwölf Melodien haben. Wenn dann so archaische Instrumente wie das Ziegenhorn, gespielt von Hildegund Øiseth, in dieser Klangwelt auftauchen, darf der/die Klangreisende ruhig wegdriften. Dass Apple diese Aufnahme unter dem Genrebegriff «Jazz» führt, lässt schmunzeln, zeigt aber, dass mit Genrebezeichnungen diese Klangwelt nur schwer einzufangen ist.

Der Joik, wie ihn Áššu interpretieren, entwickelt auch im 21. Jh. eine starke Anziehung – und wird in dieser musikalischen Umsetzung auch für Zentraleuropäer zugänglich.

Rating: ★★★★★ 

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