Es gibt sie noch, die sozialkritischen Songs, und Bands. Und so „samtig” wie der Bandname suggeriert, ist die Musik nicht – hier wird gerockt.
Aterciopelados sind das Rock-Aushängeschild Kolumbiens, ihre prägenden Mitglieder die Sängerin und Gitarristin Andrea Echeverri und der Bassist und Klangtüftler Héctor Buitrago. Obwohl sie zweifache Latin-Grammy-Gewinner sind, mehrfach nominiert wurden, und vom TIME Magazin hoch gelobt werden, sind sie in Europa so gut wie unbekannt. Vielleicht rührt das daher, dass spanisch gesungener Rock im alten Europa nicht das beste Image hat.
Der Sound der Kolumbianer ist auch nicht ganz leichtverdaulich. Sie mischen in die Rockstrukturen Melodien, die die Verwandtschaft zu Cumbia oder Vallenato durchschimmern lassen. Der klassische 4/4 Takt wird immer wieder mit südamerikanischen Rhythmen aufgebrochen. Die Texte sind politisch, manchmal gar agitatorisch. So geht es im aktuellen Album in einigen Songs um den verschwenderischen und verantwortungslosen Umgang mit Wasser. Es ist nicht das freudig tänzelnde Südamerika das aus den Lautsprechern tönt, sondern jenes, welches politisches Einmischen, oder zumindest Nachdenken, einfordert.
«Rio» ist ein rockiges Album, das sich weigert, die gesellschafts-politischen Aussagen durch allzu süffige Melodien zu verwässern. Es ist nicht nur eine Musikproduktion, sondern ein Statement.
- Rio [audio:2009/04/rio.mp3]
- Bandera [audio:2009/04/bandera.mp3]
- Agüita [audio:2009/04/aguita.mp3]
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