In der Regel reisen Musikproduzenten in den Süden, machen dort Aufnahmen, um sie dann im Norden auszubauen. Bei Avalanche Kaito war es umgekehrt.
Kaito Winse stammt aus einer Griot-Familie im ländlichen Burkina Faso, wird aber als Urban Griot bezeichnet. Als er von einem Reisenden aus dem Norden von der Existenz der Brüsseler Noise-Punk Truppe Le Jour du Seigneur erfährt, interessiert er sich für deren Sounds. Vorstellungen und Klangbilder von Congotronics oder Nihiloxica sind nicht weit weg. Man sucht Kontakt, trifft sich, beginnt zu jammen.
Kaito baut seine Lyrics aus dem Griot-Schatz der Sprichwörter und Gleichnisse, in welche die Griots ihre Botschaften jeweils verpacken. Er sagt:
If the proverb is nice to listen to, people will remember it… Tradition has used this so that people retain the proverbs and when a situation arises they will understand and use them. The proverb also makes the link between nature and humans.
Schlagwerker Benjamin Chaval, Bassist Arnaud Paquotte und Gitarrist Nico Gitto bauen ihre rauen Grooves um die Stimme, Trommel und Flöte von Kaito. Elektronische Noise-Wolken, verzerrte Verstärker, Synth-Turnereien und viel Hall sind die weiteren Klang-Zutaten.
Ist Avalanche Kaito ein Kultur-Clash? Ein Sound-Clash ist es allemal. Für Ohren, denen die Welt noch nicht schrill genug ist.