Der marokkanische Saitenvirtuose und Sänger Aziz Sahmaoui hat seine Universität der Gnawa um ein paar Fakultäten erweitert: die spanischen Einflüsse sind deutlicher, subtile Arrangements brechen die geraden Rhythmen.
Schon mit dem Erstling »University of Gnawa« hatte Sänger und Bandleader Aziz Sahmaoui die Richtung vorgegeben: Fest verwurzelt in den vielfältigen Musiktraditionen des Magreb, ein kräftig schlagendes Herz in den Basslinien der Gnawa, und die Melodien leicht jazzig angehaucht. Dieser Zweitling weitet den Melodienreichtum noch aus, bezieht das spanisch-andalusische Erbe mit ein und lässt die Rhythmen komplexer wirken.
Sahmaouis Truppe ist fest zusammen gewachsen, die Grooves stolpern nie, auch wenn die Rhythmen mal die geradlinigen Takt-Struktur brechen. Die Melodien sind »mittelmeerig« geworden, die Feinheiten liegen in den Arrangements. So wächst das Album zu einer äusserst abwechslungsreichen Liedersammlung. Wenn Sahmaoui auf seiner Facebook-Site seine physischen Heimaten angibt – Dakar, Marrakesch, Paris – beschreibt er damit gleichzeitig die stilistische Weite des Repertoires.
Da selbst komplexe Rhythmen und verwinkelte Melodien zum tanzen einladen, möchte man sich am liebsten gleich selber in dieser Universität zum Studium anmelden. Oder zumindest in der Aula sitzen und mitklatschen.
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