Ba Cissoko vertraut seiner Kora, aber er verlangt von ihr auch sehr viel. Jedes Album, auch dieses vierte, ist ein Schritt aus der Kultur der Mandingue hinaus in stilistisch fremde Klangwelten.
Seit «Sabolan» (2003) sind Ba und seine Cousins Sekou (Kora) und Kourou Kouyaté (Bass) ein eingespieltes Trio. Für die letzte Produktion «Séno» (2009) kam Gitarrist Abdoulaye Kouyaté hinzu, und für die Live-Auftritte Schlagzeuger d’Artagnan. Für die aktuellen Aufnahmen holte sich Ba Cissoko zusätzlich noch Blasinstrumente ins Studio – in einem Interview meinte er schmunzelnd, ja, jetzt sei die Truppe auf dem Weg eine Big Band zu werden.
Es ist zum einen diese reichhaltige Instrumentierung, welcher der CD zu einer Groovevielfalt verhilft, die ich von dieser Band noch nie so klar gehört habe. Ba hat mittlerweile neben Conakry ein zweites Zuhause in Marseille, das färbt sicher ab. Und dass mit Philippe Edel ein Mann am Mischpult sass, der schon Musiker wie Khaled betreute, hört man vor allem aus den Arrangements. Neben den festen Wurzeln in der Mandigue-Tradition tanzen Ba und seine Musiker nun mal einen Reggae, lassen es kräftig rocken, Latin-, Soca- und Ska-Anleihen sind da. Ja selbst jazzige und tief-bluesige Nummern. Ba und Sekou vertrauen auf ihre Koras – und die machen auch auf stil-fremdem Territorium eine sehr gute Figur.
Ba Cissoko Alben müssen wachsen, die Vielschichtigkeit wird erst mit der Zeit hörbar. Wer die Möglichkeit hat, die Band live zu sehen: Unbedingt hingehen, denn im Live-Groove entfalten die Songs ihr volles Potential!
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