Bab L’Bluz, das magrebinisch-französische Quartett mischt Gnawa-Grooves und Rock zu einer überzeugenden Melange mit Sogwirkung.
Die Gimbri, die draisaitige Laute aus der Gnawa-Tradition, brachte die beiden Frontleute Yousra Mansour und Brice Bottin zusammen. Dass Yousra in der Gnawa-Tradition Songs komponierte und interpretierte wurde anfänglich nicht goutiert. Eine Frau in der Männertradition der Gnawa war gar nicht gerne gesehen. Doch sie – und andere Frauen wie z.B. Asmaa Hamzaoui (Spotify) – erobern sich, langsam aber sicher, ihren Platz auch in dieser Männerdomäne.
Nun spielt das Quartett keine traditionellen Gnawa-Kompositionen, sondern mischt den Trance-Gesängen eine rechte Portion Rock hinzu. Die Mischung hat dieselbe Wirkung wie das Original: Die Gimbri, resp. ihre etwas höher gestimmte kleine Schwester, die Awisha, spielen rhythmisch vertrackte Grundläufe. Die erzeugen eine physische Resonanz. Angetrieben werden diese Zwerchfell-Vibrationen durch Perkussion und Schlagzeug. Das ideale Soundgefährt für die klare und überzeugende Stimme von Yousra. Der Albumtitel Nayda! nimmt Bezug auf die gleichnamige Künstlerbewegung aus den Nuller-Jahren, die Freiheit in Ausdruck und Lebensgestaltung forderte.
Eine selbstbewusste, strahlende Sängerin, getragen von Gnawa-Grooves mit Rock-Attitüde. Diese Produktion ist ein Manifest für Tradition und Aufbruch gleichermassen.
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