A Capella – von höchster Sensibilität bis zu „Innovation verpasst“ – Stars auf unterschiedlichen Karrieresprossen, Klangexperimente und Partysound: das war Babel Med am Freitag.
Unterschiedliches gab es von den drei A Capella-Truppen des Abends zu hören. Für die ziselierten Songs von A Filetta war die grosse Halle in den Dock des Suds fast ein bisschen zu laut. Doch die Sänger aus Korsika schafften es, eine aufmerksame Stimmung zu erzeugen und die Besucher bis in die Vierteltöne ihrer komplexen Arrangements mitzunehmen. Etwas martialischer ging es bei Uèi zu: die junge Truppe aus Montpellier kombiniert ihre Gesänge mit getriggerten Samples und Electro-Sounds. In der musikalischen Entwicklung stehen geblieben sind leider Vocal Sampling aus Kuba: Seit über zwanzig Jahren dasselbe Rezept – Coversongs auf Rhythmik angelegt – aber altbacken arrangiert.
Experimentelles gab’s von der estnischen Geigerin Maarja Nuut zu hören. Sie war für einmal nicht nur mit Geige und Loop-Gerät unterwegs, sondern brachte einen digitalen Perkussionisten und Sound-Beimischer mit. Das tat ihren Sirenensongs gut.
Mama Lura und Party aus Paris
Zwei Stars in ganz unterschiedlichen Stadien ihrer Karriere waren zu erleben: Eine sichtlich gut gelaunte Lura zeigte beim ersten Konzert nach ihrer Babypause, wie sehr sie es genoss, auf der Bühne zu stehen. Ein Konzert mit grosser Stimme und viel Charme. Rachid Taha, der alternde Algerien-Rocker, kam dank einer ausgezeichneten, vitalen Band gut über die Konzertdistanz. Er konnte sich in die Soundwand seiner Mitstreiter lehnen und wurde so vorwärts getragen.
Zum Schluss gab’s Partysound aus Paris und La Réunion: Fixi, der Produzent und Akkordeonist, und Lindigo, der Maloya-Star aus La Rénion, hatten sich bei der gemeinsamen Arbeit am Album von Winston McAnuff kennen gelernt. Daraus entstanden ist Pachibaba, mit viel Maloya-Songs und Tanzgrooves.
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