Das Motto des Babylon Orchestra ist: Mehr Respekt, mehr Kultur – und mehr Musik! Für diese erste Produktion gilt zudem: mehr Vielfalt.
Entstanden als kultureller Hafen für Vertriebene aus allen Windrichtungen ist das Babylon Orchestra mittlerweile ein musikalisches Aushängeschild Berlins. Die Musiker haben sich in den letzten vier Jahren um den Geiger und Komponisten Mischa Tangian und die Managerin Sofia Surgutschowa geschart. Die Absicht: die Grenzen zwischen dem «Exotischen» und dem «Gewohnten» zu verwischen. Das ist dem Grossorchester bestens gelungen. Die 15 Orchester-Musiker und ihre zehn Gäste haben das mit dem «verwischen» bestens gemeistert.
Weder wurden die Stilfarben verwässert, noch ins Uncharakteristische geschliffen. Die Windrichtungen, aus denen die Kompositionen stammen, sind deutlich hörbar. Da übernimmt die Brass-Sektion den Lead, wenn’s um Balkangrooves geht, Kanun und Geigen bringen den Duft aus dem Nahen Osten. Nordafrikanische Pianorafinessen leuchten zurück in Zeiträume, als Andalusien noch ein kontinent-übergreifender Kulturkreis war. Zusammengehalten werden die Kompositionen durch geschickte, unverkrampfte, jazzig inspirierte Arrangements. Das klingt nie bemüht, jede Note wird mit Konzentration und Enthusiasmus gespielt.
Das Babylon Orchestra ist eine interkulturelle Bigband, die dynamisch und facettenreich einen stimmigen Weltensound kreiert. Nix von babylonischen Sprachengewirr – hier versteht jede jeden. Mehr davon!
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