Zurück und gleichzeitig vorwärts, das schaffen nur wenige! Balkan Beat Box haben sich neu und schärfer definiert, es ist ein Ohrenschmaus.
Auch wenn Leute mit Hang zu Political Correctness jetzt vielleicht tief durchatmen müssen: Balkan Beat Box haben ihre Zigeuner-Wurzeln neu erforscht, die familiären wie die ideellen. Was auch immer an genetischen Bezügen da ist, wird eingebracht: Israel, Balkan, New York, Karibik, Klezmer, Dub, Mittelmeer. Dass aufkeimende Altersweisheit nicht vor Klartext schützt, ist auch selbstverständlich. Entstanden sind die Song noch «in Bush times» (Zitat aus einem Interview in der aktuellen «Songlines»-Ausgabe). Und so sind einzelne Zeilen auch recht bitter:
There is a real strong smell of Armageddon («Look them act»)
Go and be the dumb gold digger to make your leader richer («Why»)
Aber kein Grund, in die Depression zu versinken. Dazu ist ja Musik das Rettungsboot, und diese Musik geht ganz schnell ins Blut, Knie, Herz und Hirn. Was BBB von ihren Tourneen rund um den Globus zurückgebracht haben, ist jede Menge neuer Songideen, und die Freude an einer Live-Band. Handwerk ist angesagt. Eingespielt mit Freunden in Belgrad (u.a. Jovica Ajdarevic Orkestar), Tel Aviv, Wien oder New York ist eine Produktion entstanden, die einfach nur Freude macht. Hier werden die Samples schärfer gespielt, als dass sie auf dem Rechner geschnitten werden könnten.
Auf «Blue Eyed Black Boy» wird die Idee der globalisierten Musik zelebriert und nicht verproduziert. Unangestrengt, freudig, abwechslungsreich, gekonnt und frech – toll!
Rating:
w. meint
womit klar ist, was ich mir anschaffen sollte!
Folker meint
Hat genau meinen Geschmackt getroffen.