Wo sich Pizzica und die hochgetakteten Arrangements der Balkanländer treffen tanzt der Jazz gerne mit. Diese musikalischen Matrosen haben Heimathafen Lecce, ihre Fahrten führen sie über das ganze Mittelmeer.
Claudio Prima hat eine Truppe zusammengebracht, die sich aus schierer Freude am Takt-Bruch gerne mal überschlägt. Die Musiker aus Lecce beschäftigen sich auf der einen Seite mit ihrer eigenen Blechkapellen-Tradition und den irrwitzigen Tempi der heimischen Pizzica. Sie haben sich in der Zusammenarbeit mit Boban und Marko Markovic aber auch die Balkantricks angeeignet.
In diese Mischung hineingerührt wird noch eine deftige Prise Jazz. Da dürfen die Harmonien durchaus mal etwas ausufern. Die Soli von Trompete, Sax, Cello, Akkordeon und Klarinette werden mit Fanfarenstössen unterschiedlichster Färbung vorangetrieben. Und immer wieder irrwitzige Tempobrüche – holterdipolter und stolpernd, aber immer wieder im Laufschritt endend. Da fällt niemand auf die Nase – höchstens die Tänzer, welche nicht flexibel genug sind, sich auch mal vom Takt zu entfernen.
Wild, kunterbunt, voller Schalk und handwerklichen Lausbubenstreichen – diese Brassband segelt ebenso souverän im Sturm wie auf ruhiger See. Sie bevorzugen allerdings den Sturm.
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