Beginners Guide to Scandinavia

Beginners Guide to ScandinaviaEs macht durchaus Sinn, die nordischen Länder in einem gemeinsamen Sampler musikalisch vorzustellen, denn die Gemeinsamkeiten sind ohrenfälliger als die kulturellen Unterschiede.

Hand auf’s Herz: Wie viele Bands und Interpreten aus den nordischen Ländern zwischen den Faröer Inseln und Island kennst du, ABBA, Björk und Jan Garbarek mal nicht eingerechnet? Was bleibt nach Namen wie Värttinä, Maria Kalaniemi, Kari Bremnes, Wimme oder Mari Boine? Eben. Hier kommt dieser 3 CDs starke Sampler gerade recht. Er macht keine Unterschiede zwischen den Ländern und braucht die Unterteilung in Roots, Pop und Jazz bloss als Strukturhilfe. Stilistisch ist alles so weit offen, dass vom Joik bis zum unstrukturierten klanglichen Experiment alles Platz hat. Zeitlich umfasst der Sammel-Horizont rund zwei Jahrzehnte.

Zwei Dinge fallen beim Durchhören der 39 Songs sofort auf: Die Liebe der Nordländer zu ungewöhnlichen Sounds. Egal ob es irgendwelche traditionellen Instrumente, Eis und seltsamen Verstärkern sind, seltsamen Perkussionen (irgendwelche Besen auf irgendwelche Bleche) oder synthetisch produzierte Klänge. Und ein klares Bekenntnis zum steten Schlag der Trommel. Egal wie komplex die Rhythmen auch gebaut sind, irgendwo im Inneren der Lieder und Kompositionen schlägt eine Herzschlag ruhig, stark, unbeirrt, fast schon stoisch.

Eine Entdeckungsreise

Beim ersten Durchhören die Ahnung: Ja, die Winternächte sind lang in den Ländern oben im Norden, Schwermut und Melancholie formen die Melodien. Ein zweites und drittes Anhören bringt dann die anderen Stimmungen ans Licht: Da ist etwas Tänzelndes, dort etwas Ironie, hier eine rechte Portion Witz und daneben gleich wieder eine Romanze, ein Lächeln. Wer mehr zu den Hintergründen und zur Entstehung des Samplers erfahren möchte kann dies in einen Interview (auf Englisch) mit der Kuratorin des Samplers machen: Tatiana Rucinska im Gespräch mit Angel Romero von Worldmusic Central.

Rating: ★★★★☆ 

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