Wer bei solchen Sammlern eher die Nase rümpft, soll sich mal die Songliste anschauen. Dann sieht er vielleicht auch noch, wer für diese Sammlung verantwortlich zeichnet: Nigel Williamson.
Der Mann weiss was er auflegt, denn Williamson gehört seit Jahrzehnten zur ersten Gilde der englischen Musikjournalisten. Er diente bei den ganz grossen Blättern, in der Parteipolitik, aber sein Herz gehört der Musik. Hier schreibt er vor allem für «Uncut» und «Songlines». Und er ist ein Sammler. Klar sind auf dieser 3-CD-Sammlung diverse Namen sehr bekannt: Lucky Dube, Busi Mhlongo, Miriam Makeba, Siphon Mabuse oder Soul Brothers – aber von allen hat er versteckte Songperlen ausgelesen. Die drei CDs sind thematisch geordnet – vor, während und nach dem Ende der Apartheid – bleiben aber mehrheitlich stiltreu.
Unbekannten Namen überwiegen: Mighty Zulu Nation, Dark City Sisters, BLK JKS, MXO feat. Morafe, Thandiswa, Valerie Kimani oder Phinda. Einige wenige Nummern sind klar vom modernen R&B und HipHop beeinflusst. Die trendigen House- und Kwaito-Grooves oder jene des Shangaan Electro sind untervertreten.Williamson zeigt vielmehr, dass die klassischen Musik-Stile der unterschiedlichen Kulturen weiter gepflegt werden. Er pflegt also die bekannten Stile Südafrikas, Mbaqanga, Bubblegum oder Zulu, bringt aber so viele unbekannte InterpretInnen, dass man ihm diese Einseitigkeit gerne durchgehen lässt. Und alles zu einem sensationellen Preis.
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