Eine musikalische Bekanntschaft, Samples und Pathos machen noch keine Songs, die man über 2 EPs ausbreiten müsste. Aber die Vergangenheit zeigt, wie das musikalische Hirn funktioniert.
Zach Condon, alias Beirut, macht auf seiner aktuellen Produktion zwei Sachen deutlich: a) ich brauche Inspiration durch meine Reisen, und b) ich beherrsche mittlerweile die Technik besser als in meinen Anfängen. a) wird verdeutlicht durch seine Reise nach Mexiko (ist ja nicht mehr so weit wie die Initialreisen durch Europa, in den Balkan, und die resultierenden Alben «Gulag Orchestar» (Spotify) und «The Flying Cub» (Spotify). Mit der Jimenez Band versuchte er jene Magie einzufangen, die ihm auf seinen Reisen durch den Balkan begegnete. b) blendet zurück in die Zeit als er für seine Ausflüge eher den Computer brauchte. Als die Quantisierungs-Einstellungen dem «Tock-Tock-Tock-Sound» der Eisenbahnschienen entsprachen.
Die Mischung der Doppel-EP ist etwas dünn. Condon ist in der fremden Musiksprache Mexikos nicht mehr sehr aufnahmefähig. Er sieht die Jimenez Band mehr als Sample-Material. Die resultierenden Songs sind denn eher Collagen als wirkliche Lieder. Die Aufnahmen, die er nach Hause bringt werden in derselben Manier verarbeitet, wie die zweite der Doppel-EPs mit Songideen aus der (mittlerweile etwa 5 Jahre entfernten) Vergangenheit belegt: Groove-mässiges Aneinanderreihen von Melodiefetzen, irgendwo zwischen Pomp und Einsamkeit. Aber das ergibt noch lange keinen Song. Computer ersetzen nicht Kreativität.
«March of The Zapotec» ist der Marsch von Beirut durch die Instanzen, die hier Musik heissen. Und die gnadenlos sind, denn sie fordern Ideen und nicht Produktion.
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