Die Tonspur einer Entdeckungsreise durch Afrika gewann – überraschend für viele – den Grammy 2010 als «Best Contemporary World Music Album».
Béla Fleck ist unbestritten einer der grossen Banjo-Virtuosen unserer Zeit. Und er spielt sein Banjo nicht nur in Nashville, sondern trägt es rund um die ganze Welt. So spielte er z.B. mit dem indischen Slide-Gitarristen V.M. Bhatt und der chinesischen Erh-hu-Virtuosin Jie-Bing Chen, den Chieftains, Chick Corea oder Rory Gallagher. Und nun also Afrika, weil ihm u.a die Songs von Oumou Sangare nicht mehr aus den Gehörgängen verschwinden wollten.
Mali, Tanzania, Gambia und Uganda waren die Stationen seiner filmisch dokumentierten Reise durch den schwarzafrikanischen Kontinent. Madagaskar (D’Gary) und Südafrika (Vusi Mahlasela) kamen zu ihm nach Nashville. Es sind viele Live-Aufnahmen vor Ort mit Gesangs-, Marimba- und Mbira-Gruppen eingefangen. Die Studioaufnahmen stammen vor allem aus Mali mit Stars wie Bassekou Kouyate, Afel Bocoum oder Djelimady Tounkara. Béla Fleck bringt die Fähigkeit mit, sich in jede Formation einzufügen, ohne dominieren zu wollen. So entstanden einige sehr gelungene Versionen bekannter Songs z.B. DJorolen mit Oumou Sangare.
Seltsamer Entscheid
Trotzdem werde ich den Nachgeschmack nicht los, weil diese Auszeichnung (Contemporary World Music) an ein amerikanisches Album ging, das sich auf eine «fremde», und musikalisch traditionelle Klangwelt einliess. Wenn doch gleichzeitig einige der hier eingeladenen KünstlerInnen mit ihren eigenen, aktuellen Produktionen ebenfalls unter den Nominierten waren. Das hat was Spätkolonialistisches an sich. Diese Kritik richtet sich aber an die Preisvergabe, nicht an die Musik.
- Kabibi, mit Anania Nogoglia[audio:2010/03/kabibi.mp3]
- Thula Mama, mit Vusi Mahlasela[audio:2010/03/thula-mama.mp3]
- DJorolen, mit Oumou Sangaré[audio:2010/03/djorolen.mp3]
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