Bellowhead – Broadside

bellowhead broadsideDas hat sogar Bellowhead überrascht: Top 20 im Oktober 2012 in den englischen Pop-Charts – mit einem Folk-Album! Und der Albumtitel trifft’s: eine Breitseite britischer Musik von einer Folk-Bigband mit Schub.

Es ist die vierte Produktion der Folk Big Band. Und es ist die rockigste bislang. Und die konzertanteste. Das Material ist ein Sammelsurium aus Liedern, geschrieben im 18 Jhd! Da sind Shanties von Wal-Fischern, ein Abschiedslied eines Liebhabers an seine Braut die als Gefangene ihre Reise nach Australien antritt oder ein Trinklied aus den Pub’s. Was die Arrangeure, Jon Boden und Pete Flood, mit den Originalsongs gemacht haben ist grandios theatralisch.

Konzertant kann ja jetzt heissen: alles überarrangiert. Nix da! Die Ur-Kompositionen haben zwar ein höchst komplexes, vertracktes Layout erhalten. Man meint zuweilen in einem Musical zu sein. Doch nie wird die Einfachheit, die Gradlinigkeit der Folksongs kaputt gemacht. Die Band ist in Hochform: tolle Stimmen – ob als Solisten oder im Chor, ein Gebläse das absolut Synkopen-sicher spielt, die Streichinstrumente fett und rhythmisch. Die Band wehrt sich gegen das Label „Folkrock“, zurecht. Denn im Vergleich mit den Vorbildern aus den 70er-Jahren schmettert hier eine Rock- und Funk-Band.

Wohl noch nie sind britische Folksongs so überschäumend, lustvoll und Big-Band-mässig umgesetzt worden wie hier.

Rating: ★★★★★ 

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