Die bisherigen Jahresrückblicke waren intern, redaktionsgeprägt. Schauen wir doch, wie andere Redaktionen und Musikjournalisten ihre Best of 2022 auswählen:
Das englische Fachblatt Songlines hat einen Musiker auf den ersten Platz gehievt, der eigentlich ein «klassischer Musiker» ist – aber eben doch mit dem gewissen, südafrikanischen Etwas: Abel Selaocoe. Ebenfalls in der Bestenliste: Ablaye Sissoko & Cyrille Brotto, Divanhana, La Perla oder Maya Youssef. Ihre Best of 2022 – Liste ist mit Spotify verknüpft.
Obwohl Ian Anderson – nicht der mit der Querflöte, sondern der mit dem grossen Folk-Archiv! – fRoots Printprodukt aufgeben musste, gilt er nach wie vor als Richtgrösse wenn es um Folkmusic, insbesondere auch englisches Schaffen geht. Er fasst seinen Überblick jeweils auf dem Podcast PodWireless zusammen. So stehen denn mit Angeline Morrison und Nick Hart zwei Musiker*innen zuoberst auf der Liste, von denen wir bisher wenig hörten: Angeline Morrison und Nick Hart. Andersons Best of Liste als Podcast gibt es auf Mixcloud, ausführlichere Listen auf seiner Site.
Südamerika, Fracophonie, Folk und mehr
Die Anlaufsadresse für Pop und Wold Music aus dem südlichen America ist Sounds & Colours. Die Mitglieder der Redaktion haben ihre Favoriten zu einem kaleidosp-artigen Puzzle zusammengestellt: musikalisches Experiment trifft auf «klar doch!»-Nominationen. Weil es die persönlichen Favoriten der Musikredaktor*innen sind, können hier noch ganz viele Entdeckungen gemacht werden! Doch auch Bekannte wie La Perla, die Meridian Brothers oder Chancha Via Circuito tauchen hier auf. Die Links verweisen in der Mehrheit auf bandcamp und YouTube. Die Redaktion hat auch gemeinsam eine Spotify-Playlist erstellt.
RFI (Radio France International): Die Francophonie ist ja sowas wie ein eigener Musik-Planet. Die Franzosen haben zwar keine physischen Kolonien mehr, ab er immer noch im kulturellen Umfeld. Wer sich hier ein wenig zurecht finden will, bemühe sich auf RFI. Die Website der vielfältigen Channels ist etwas unübersichtlich, weil eben vielschichtig. Das geht von Live-Sessions zum Dancefloor bis zum Talentwettbewerb. Ich empfehle einen Besuch auf der Site (nicht verloren gehen!) und die Playlist auf Deezer.
Friends and Neighbours
Die Radiostation heisst zwar Folk Radio und ist in der englischen Provinz zuhause, aber ihre musikalischen Ohren haben sie auf dem ganzen Planeten. Wer die Best of Liste der Site aufruft, erhält grad schon mal 100 Alben vorgeschlagen, zudem dort noch persönliche Top-10-Listen von acht Redaktionsmitarbeitenden. Dies ist das zuhause für englische Songwriter wie die Unthanks (Spotify), Tüftler wie Richard Dawson (bandcamp) und Neo-Gospel-Musiker wie Jake Blount (bandcamp). Die Links in der gesamten Liste führen auf bandcamp, YouTube und Spotify. 100 Entdeckungen – (don’t) get lost …
Wer sich in die Besten-Listen der Redaktionsmitarbeiter*innen von NPR (National Public Radio) vertieft erhält sicher viel Pop Musik geboten. Doch da gibt es ein paar Schürfstationen, wie jene von Marissa Larusso (Spotify), von Ann Powers (Spotify) oder von Nate Chinen (das geht dann ganz schön ins Jazzige… Spotify). Aber auch die ganze Breitseite von Pop über R&B bis Jazz.
Okayafrica stellt die besten Pop-Songs Ostafrikas, aus Südafrika, in Sachen Afrobeats aus Redaktionssicht zusammen. Die Links führen meistens auf YouTube.
Für alle jene, die den breiten musikalischen Horizont haben, gibt es immer Rhythm Passport – nicht best of des Jahres, sondern was immer gerade angesagt ist. z.B. ihre momentan heiss laufenden Scheiben von Liraz bis Guts.