Der einst zornige Engländer mit der Gitarre gibt seiner neusten CD den Untertitel: The Sherpa Of Heartbreak. Das sagt schon fast alles, ausser: noch selten tönte Herzschmerz so melodisch.
Billy Bragg ist auf der englischen Insel seit Jahrzehnten eine Ikone. Er ist es nicht nur wegen seinen geschmeidigen Melodien, sondern auch weil er die Süsse der Melodien einsetzt um die Bitterkeit seiner sozialen und politischen Texte zu akzentuieren – oder zu besänftigen, je nach Sichtweise. Das Alter hat ihn etwas weiser/leiser werden lassen. Die Sanftheit darf aber nicht mit Schläfrigkeit verwechselt werden.
Die CD ist ein einziger Ohrwurm. Eingespielt mit einer kleinen Truppe kalifornischer First-Class-Musiker. Saitenvirtuose Greg Leisz, Bassist David Piltch, Schlagwerker Jay Bellerose und Patrick Warren an den Tasten gehören zu jenen Könnern, die in den Adresskarteien von Ana Moura, Bonnie Raitt, Dave Alvin oder Tom Waits stehen. Und alles ist mit der richtigen Feinheit und Transparenz von Joe Henry produziert. Americana meets Britsong, nicht zu süss, nicht überladen, nicht deprimiert-traurig, sondern einfach so bittersüss wie das Gefühl wenn das Herz bricht. Und sei es nur, weil man der Welt zusieht wie sie sich dreht.
Eine meiner Lieblingszeilen ist: »Wenn du Regenbogen nachjagst, stehst du wahrscheinlich am Ende im Regen». Oder wie sagte er doch letzthin in einem Spiegel-Interview:
Ein Billy Bragg-Gig ist wie ein Treffen der anonymen Romantiker.
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