Die zehnköpfige Truppe aus São Paulo hat sich auf der dritten Produktion ziemlich weit vom Ausgangspunkt Afrobeat entfernt. Der ist immer noch drin, hat jetzt aber portugiesisch gelernt.
Brasilien ist ja nicht gerade arm an Rhythmen. Die alle auf die gemeinsame afrikanischen Ur-Grundlagen zu stellen war schon immer die Absicht von Bixiga 70. Klar war einer der wichtigsten Ausgangspunkte der nigerianische Afrobeat à la Fela Kuti. Später kamen dann die Grooves und die Pentatonik aus Äthiopien dazu, Mulatu Astatke als Inspirationsquelle.
Die dritte ausgewachsene Produktion der Instrumentaltruppe kommt nun so unverkrampft und locker daher, dass die Vorbilder immer weiter in den Hintergrund treten können. Der Bandgroove ist ein kräftiger Herzschlag, die minutiös durchgetakteten und -synkopierten Arrangements kommen so selbstverständlich daher, dass sich unweigerlich frohe Stimmung verbreitet. Ich hatte den Eindruck, dass wohl eher die Tänzer im Publikum ins Schwitzen geraten und nicht die Musiker auf der Bühne. Vermisse ich irgendwelche Stimmen? Nein, die Sounds und die Verteilung auf die einzelnen Instrumente ist so gut durchmischt, dass in der Melodieführung nie was zu fehlen scheint. Orgel, Gitarre, Trompete und Saxophone wechseln sich ab.
Das «Beschreib-Label» Afrobeat ist überflüssig. Bixiga 70 haben Afrika ein zweites Mal nach Brasilien geholt und in die bestehende Musiklandschaft integriert. Das Groovendste was mir in der letzten Zeit zu Ohren kam!
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