Der Kameruner Blick Bassy ist bekannt dafür, dass seine Alben sich gerne um ein Kernthema drehen, ohne aber gleich ein Konzeptalbum zu sein.
Wasser ist das Thema, das als blauer Faden durch das fünfte Soloalbum von Blick Bassy mäandert. Wasser als reale Ressource, um die immer öfter gestritten wird. Wasser aber auch als Metapher für Leben, für Wachstum. Oder eifach um Freude, so wie in «Nop» besungen: Wenn nach der langen Trockenzeit endlich wieder Regen fällt, und die Kinder draussen im Wasser vom Himmel tanzen. Einige der Songs sind als Fabeln ausgestattet, z.B. wenn ein Affe eine Quelle sucht, oder eine Blume sich Sorgen um ihre welkende Schönheit macht.
Die Sing-Sprache von Blick Bassy ist ist die Bantu-Sprache Bassa. Für Blick nicht nur seine Wunsch- weil Muttersprache, sondern auch weil sie reich an Vokalen ist. Weil sie sich für Lautmalereien eignet. Denn für Blick ist Klang fast so wichtig wie Inhalt:
I tried to work on my language with the help of a great economy of words, so that it rings true, that it blends with the melodies that I compose, so that we can listen while forgetting that it is a language.
Um Klang geht es auch dem Komponisten Blick Bassy, wenn er seine Songs schreibt. Seine sehr perkussiv gespielte und arrangierte Gitarre vereinte schon immer Klang und Rhythmus, diente gleichermassen als Fundament wie als Hülle. Auf Madíbá experimentiert der Songwriter jetzt intensiv mit elektronischen Klängen, aber mit derselben Zurückhaltung, mit der er früher die Gitarre einsetzte.
Beauty is found in restraint. The fact that I sing in a language that remains fairly unknown, encourages me to focus the meaning and emotion of my songs through the melody, which must be perceptible, strong, carried by silence … I would like to position myself as an African avant-garde artist who, with each of his new projects, offers new ideas in the treatment of sound and melody.
In Romain Jovion hat Blick Bassy einen Mitstreiter gefunden, der verstanden hat, wie der internationale Kameruner seine Klangwelten bauen möchte. Wie die Balance zwischen Stimme und Stille, zwischen analogen und elektronischen Klängen aufgebaut werden kann. Denn obschon die meisten Songs sehr ruhig gehalten sind – einen «Ausreisser» gibt es! – plätschern die Melodien nicht einfach dahin. Statt auf Schalldruck und Groove setzt Bassy auf Intensität. Die kann fordern.
Blick Bassy legt mit Madíbá ein sehr persönliches und kreatives Projekt vor, bei dem Musik frei von Genregrenzen als das bearbeitet wird, was sie in erster Linie ist, nämlich Klang.
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Mehr Infos über Blick Bassy …
Digital sind die Songs bereits erhältlich, die physischen Produkte lassen noch etwas auf sich warten …
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