Addis Abeba steht am einen, New York am andern Ende der musikalischen Reise. Und dazwischen hat es viel Platz für Grooves.
Kernteam des Projektes waren der Sänger und Texter Maki Siraj, der Multiinstrumentalist und Produzent David Schommer, und die Sängerin Tigist Shibabaw. Ich benutze die Vergangenheitsform «waren», weil Tigist – die übrigens die Zwillingsschwester von Gigi ist – im Januar 2008 starb. Die Idee des Albums war es, das musikalische Erbe Äthiopiens und die angesagten afro-amerikanischen Grooves zusammen zu bringen. Bole, der Name des Flughafens von Addis, und Harlem als musikalisches Kreativquartier New Yorks, stehen stellvertretend für die beiden Destinationen.
Herausgekommen ist ein Album, bei dem die amerikanische Seite eindeutig grösseres Gewicht erhielt. Äthiopien ist in einzelnen Melodiefetzen, Phrasen und Arrangements noch hörbar, aber ansonsten haben die Dancefloor-Grooves und der Hip Hop das Steuer übernommen. Hinzu kommt noch ein rechter Schuss aus der indischen Popwelt, marokkanische Perkussion, und ds Gaze wird so zu einem New Yorker Projekt, und reflektiert den Charakterzug der Metropole als Schmelztiegel. Die Quellen, aus denen geschöpft wurde, sind leider etwas versandet. Das Handwerk ist solide und gekonnt, aber leider blendet sich die ostafrikanische Inspiration über die Dauer einer CD etwas aus.
Bole 2 Harlem ist mehr eine Auseinandersetzung mit New York, als mit der Musik Äthiopiens, es ist mehr verarbeitete Erinnerung als wirkliches Schöpfen aus den Quellen.
- Bole 2 Harlem [audio:2009/09/bole-2-harlem.mp3]
- Hoya Hoye [audio:2009/09/hoye-hoya.mp3]
- Aya Bellew [audio:2009/09/yay-bellew.mp3]
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