Bonbon Vodou tanzen lachend auf dem Friedhof und beschäftigen sich mit existenziellen Fragen wie: Hast du Probleme mit deinem Karma-Konto?
Bei Bonbon Vodou klingt alles spielerisch und leicht. Es liegt deshalb im Ermessen der Zuhörerin, wie weit sie sich auf die doppelbödigen Geschichten einlassen will. Den Friedhof, der im Titel erwähnt wird, gibt es tatsächlich. Der Cimetière Marin de la Baie de Saint-Paul liegt auf La Réunion. Er gilt als der Friedhof der Poeten. Nach einem Unwetter 2007 merkte man, dass dieser Ort schon mal eine letzte Ruhestätte war – ein Friedhof für Seeräuber und Sklaven.
So erstaunt es nicht, dass Oriane Lacaille und ihr Partner JeroM viele Lieder geschrieben haben, die sich mit dem Tod beschäftigen. Auch mit dem Leben, und allem was dazwischen stattfindet. Es sind gerne sprachliche Wortspielereien, die aber jederzeit gedankliche Abgründe auftun. Gespielt wird auf einem Sammelsurium von selber gebauten oder verfremdeten Instrumenten, auf «missbrauchten» Haushaltgeräten, auf allem was klingt. Grooves von La Réunion haben die französischen Chansons ergänzt, die Kreolisierung schreitet voran.
Die beiden können auch auf prominente Unterstützung zählen: Papa René Lacaille ist dabei. Ebenfalls der Gralshüter des Maloya, Danyel Waro. Oder Piers Faccini, der Weltenbürger und nicht schubladisierbare Sänger/Songschreiber. Manchmal ist es gut, wenn man in einer grosse Musiker-Familie lebt.
Die Melodien von Bonbon Vodou verzaubern, schleichen sich unter die Haut, bleiben im Ohr hängen. Im Nachhall erklingt ein helles, silbernes Lachen.
Rating:
Schreibe einen Kommentar