Čači Vorba interpretieren mehrheitlich rumänische und bulgarische Melodien, arrangiert für eine polnisch-ukrainische Gypsy-Truppe. Lieder getragen von einer kristallklaren Stimme . Ohren auf!
Als Čači Vorba mit ihrem ersten Album «Szczera Mowa» letztes Jahr in Westeuropa ihren internationalen Auftritt hatten, fragte sich mancher: Wo haben die so lange diese Stimme versteckt? Denn es ist in erster Linie die helle und klare Stimme von Maria Natanson die auffällt. Da merkt man erst beim zweiten Anhören wie exzellent sie auch Geige spielt. Die Truppe existiert schon seit 2002, hat ein Standbein im polnischen Lublin und das andere im ukrainischen Lemberg, und hat sich mit Herz und Seele den Gypsy-Liedern des Balkan und der Karpaten verschrieben.
Je länger die CD sich dreht – und sie wird oft in ihrem Player drehen! – umso klarer werden die feinen, vorsichtigen und erfrischenden Arrangement-Ideen von Piotr Majczyna, dem Saitenmann der Truppe. Auch Bass und Akkordeon entfernen sich gerne von allzu traditionellen Vorbildern, schmücken und verzieren die alten Melodien mit Musikfarben aus aller Welt: Hier ein bisschen Musette, da ein Tupfer Jazz, dort die Betonung der Klezmer-Verwandtschaft vieler Roma-Songs. Aus dem Süden kommen Einflüsse aus dem Mittelmeerraum. Hier tönt Osteuropa nicht national, sondern grenzübergreifend, mal melancholisch und nachdenklich, mal feurig und tanzend. Und immer sehr nah, berührend.
In so attraktiver und moderner Aufmachung beginnt das Label «Folk» wieder zu glänzen. Osteuropa mal ganz ohne Gebläse-Hektik, sondern mit erzählenden, schmeichelnden und strahlenden Melodien.
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