Canzoniere Grecanico Salentino – Pizzica Indiavolata

canzoniere grecanico salentino pizzica indiavolataEs muss im Süden Italiens ganz giftige, bissige Spinnen geben. Und noch besser: Es gibt Tänze und Lieder die helfen, das Spinnengift wieder loszuwerden: die Tarantella und die Pizzica.

Tarantella ist der Überbegriff über verschiedene Tänze, welche die Tanzenden oft in Trance versetzt. Mutet schamanisch an, hat aber nicht nur vielen Kranken geholfen, sondern auch der Musikszene im Süden Italiens. Die Tarantella und ihre apulische Schwester, die Pizzica, verhelfen dem verarmten Süden zwar nicht zu mehr Arbeit und Wohlstand, aber zu einer kulturellen Identität. In den letzten Jahren pflegen Musiker wie Eugenio Bennato, Nidi d’Arac oder die Canzoniere Grecanico Salentino eine Renaissance dieser Musikstile.

Schnelle Rhythmen, voran getrieben durch das Tamburin oder die Rahmentrommel, die Geige als Melodieinstrument, Sackpfeifen und Handorgel für die anhaltenden Grundtöne, und vor allem die polyphonen Harmonien der Stimmen – das macht diese Musikform aus. Nicht nur hoch-getaktete Pizzicas sind im Repertoire der Truppe, sondern da wird auch mancher Herzschmerz besungen, verpackt in ein herzzerreissendes Lamento. Farbtupfer setzt die Kora von Gastmusiker Ballake Sissoko. Etwas aus dem Rahmen fällt dagegen der Gastauftritt von Piers Faccini – eine Pop-Klippe im Folkrepertoire.

Eine etwas überdrehte Fantasie: Italien müsste mehr Tarantella tanzen und könnte so alle Gifte, von der Mafia bis zu egomanischen, korrupten Politikern, einfach raus schwitzen. Wäre doch toll…

Rating: ★★★★☆ 

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